Vielfältig wie lange nicht präsentierte sich das diesjährige Kursprogramm von Styrian Summer Art. Konzentriert auf die erste Julihälfte wechselten Malkurse in Öl und Acryl bei Julia Bauernfeind, Eftichia Schlamadinger und Helga Piffl ab mit zarten Strichen beim Kalligrafieren mit Claudia Dzengel oder beim Skizzieren von malerischen Ortsansichten für das künstlerische Reisetagebuch (Urban Sketching) ebenfalls mit Eftichia Schlamadinger. Teilnehmer:Innen mit Vorliebe fürs Plastische gingen im Pöllauer Aupark unter Leitung von Martin Gollowitsch dem Werkstoff Holz zu Leibe, die Freund:innen der keramischen Formgebung ließen sich einerseits von Barbara Schmid im Refektorium des Schlosses, andererseits im Atelier bei Sieglinde Hofbauer inspirieren und schufen individuelle und ausdruckstarke Tonarbeiten für Seele, Haus und Garten. Die Technik des Siebdrucks aber auch die faszinierende Vielfalt der Gestaltungs-möglichkeiten des Blaudrucks vermittelten Helga Chibidziura und Ángela Tröndle in ihren Kursen, von denen die Kursteilnehmer :innen viele wunderschöne Arbeiten präsentieren und mit nach Hause nehmen konnten. Weniger geläufige Techniken und Materialien zeigte der Kurs von Bettina Halder und Sylvia Bausch-Rassi, wo mit Nähmaschinen, Nadel und Faden und allerlei gefundenem Bildmaterial überraschende Werke entstanden. Auch im Kurs von Norbert Tóth, der seine Gruppe in die bereits in der Antike angewandte Secco-Wandmalerei einführte, entstanden Tafelbilder von altertümlicher Wirkung mit modernen Motiven. Das Material Sprache kam in diesen Wochen ebenfalls nicht zu kurz, etwa in der poetischen Schreibwerkstatt mit Semier Insayif und dem Storytelling-Kurs, wo der Drehbuchautor Enrico Jakob zur dramatischen Gestaltung der eigenen Geschichte(n) anleitete.
Nach Möglichkeit nutzen Kursleiter:innen und Teilnehmer:innen das meist strahlende Wetter um unter freiem Himmel im Ort, im Schlosshof, im Schloss- oder im Aupark zu arbeiten und sich ihre Inspirationen zu holen. Auch die Arbeitsräume im Schloss, Pfarrhof, in der Ölmühle Fandler, im JUFA, sowie im 12er Haus und in der 3er Apfelschmiede erwiesen sich erneut bzw. erstmalig als anregende Arbeitsumgebung. Gänzlich aus der Natur kamen allerdings die Materialien und Motive für das Ecoprintverfahren. Doris Reinbacher verblüffte dabei mit den Möglichkeiten, Blüten, Blätter, Wurzeln direkt zum Bilddruck zu verwenden. Und auf einer Wanderung im Naturpark mit den Eseln von Carmen Dreier-Zwetti ließen sich die Teilnehmer:innen beim Langsam-Schauen Fotowandern von Christian Strassegger zu teilweise ungewöhnlichen Fotomotiven verführen.
Gerne angenommen wurde diesmal auch das Angebot, gemeinsam im Schlosspark ein Mittagspicknic einzunehmen. Bei einer reichhaltige Jause aus dem Pöllauer Bauernmarkt konnten Teilnehmer:innen aus den verschiedenen Kursen ihre Erfahrungen austauschen.
Ebenfalls neu war die Einladung zur Sommer.Frischen.Kunst mit Freiluftveranstaltungen an drei Abenden. Eine klangvolle Lesung von Poet und Schreibwerkstattleiter Semier Insayif im Schlosspark ging nahtlos über in die Übertragung der Styriarte Klangwolke unter einem barocken Abendhimmel über Schloss, Kirche und Park. Zwei Tage später zeigte Ursula Graber ihre Tanz- und Clownimprovisation, wegen einsetzendem Nieseln kurzfristig vom Schlosshof verlegt ins Refektorium. Und die Musikerin und Cyanotypie-Künstlerin Ángela Tröndle nahm eine Gruppe Neugieriger mit auf einen Silent Walk, einen Spaziergang absoluten Schweigens mit Impulstexten und einem kurzen Konzert eigener Lieder.
Die intensiven Erlebnisse dieser Tage bleiben allen Beteiligten sicher in bildhafter Erinnerung. Für alle, die nicht dabei waren, ein Trost: es gibt noch weitere Kurse ab 19. August bis in den Oktober hinein. Landart mit Angelika Thon, Kinderbuchillustration mit Stefanie Pichler oder das Tagebuch aus der Natur mit dem vielseitigen Willy Puchner versprechen ebenso einprägsame Kurstage, noch einmal kann man sich der Skizze und freien Malerei mit Helga Piffl oder der Keramikarbeit mit Sieglinde Hofbauer widmen. Und den Abschluss machen auch heuer wieder Manfred und Martin Gollowitsch beim großformatigen Formen mit Talkstein.